Alle Jahre wieder - Sauerländer Stöberhunde

Alle Jahre wieder...

13
Dez
2018

...wird die gleiche Sau durchs Dorf getrieben. Die immer Gleichen, die die Tinte nicht halten können, melden sich zu einem Thema zu Wort, dass ich kaum noch nachvollziehen kann.

Worum geht es?

Ich behaupte, es geht zuerst und allein um Aufmerksamkeit.
Aus den Comics ihrer Jugend werden einige den Satz noch kennen:
Ein kleines unbeugsames Völkchen wird von seinen übermächtigen Feinden belagert.
Das Völkchen sind heute die Jäger und die Belagerer die Jagdgegner.
Letztere schauen genüsslich zu, wie sich die Jäger gegenseitig an die Kehle gehen.
Jetzt dürfen Sie fragen, worüber denn gestritten wird: Nach meiner Meinung über Glaubensfragen, nämlich den Einsatz von Hundemeuten. Und jetzt tun sich Abgründe auf, wie sie es in keiner religiösen Streitigkeit tiefer sein könnten!
Für die einen ist der Einsatz von Hundemeuten Tierquälerei, für die anderen effektive und damit tierschutzgerechte Jagd.
Wir können uns lang und breit zu diesen Fragen austauschen. Ich stehe hier jedermann gerne Rede und Antwort. Aber: Muss der Streit öffentlich sein? Sollten wir uns nicht zuerst untereinander auseinandersetzen, bevor wir den, die uns abschaffen wollen, Munition und Waffe liefern, um die Jagd abzuschaffen?

Sicher ist es denen, die da immer wieder in den Gazetten schreiben, ein Bedürfnis, ihre Meinung kund zu tun. Aber nutzt das der Jagd?
Man könnte jetzt zynisch vermuten, dass es sich bei den Autoren um Leute handelt, die selten oder noch nie mit einer Hundemeute mitgegangen sind. Anders mag die Verkennung fundamentaler Wahrheiten kaum zu erklären sein. Vom bequemen Sessel aus ist jedenfalls definitiv nicht zu beurteilen, was Hundeführer und Meute im Wald tun und insbesondere leisten.
Man könnte weiter fragen, warum große Jagdherren bei Strecken  - zwischen 100 und 400 Stücken -  meist ausschließlich mit Meuten bzw. mit Stöberhund-Gruppen jagen? Etwa, um das Wild zu quälen und von den Meuten und Hundeführern erlegen zu lassen? Oder ob es wohl damit zusammen hängt, dass beim Einsatz dieser Hundegruppen erheblich weniger Nachsuchen zu verzeichnen sind als bei Standschnallern?
Aber ich will hier kein Öl ins Feuer gießen, ich will wachrütteln. Ich bin Meute-Führer und ich stehe dazu!Ich persönlich bin seit über 30 Jahren  in verschiedenen Vereinen aktiv und habe 1989 meinen ersten VGP Hund  - damals unter Dr. Petermann  - geführt.
Zu mir kommen immer wieder junge Hundeführer oder solche, die es werden wollen,  meist mit einem Hund, die gerne etwas lernen wollen und mitgehen. Oft kommt dann der zweite,  dritte Hund und die Rüde Männer bleiben dann der Meute Arbeit treu. Das ist auch gut so, der Nachwuchs muss gefördert werden, man wird nicht jünger. In Zeiten von ASP und hohen Schwarzwildbeständen ist die Arbeit mit der Meute wichtiger denn je.

Der Artikel von RA Torsten Seifert macht schnell klar:  Ist die Meute Hundearbeit am Ende, dann ist die gesamte Hundearbeit  an jeglichem Wild in Frage gestellt.

Nicht nur aufgrund der alle verpflichtenden Regeln des Tierschutzes und des immensen Drucks der scheininformierten Öffentlichkeit, insbesondere aus dem Internet, ist heute eine Jagd wie im Barock undenkbar und von niemandem gewollt. Konnte man vor Jahren noch stolz Bilder vom jagdlichem Einsatz präsentieren, ist das heute angesichts der mit Halbwahrheiten irregeführten Öffentlichkeit gefährlich. Die Bedrohung von Jägern und Hundeführern, die anhand im Internet veröffentlichter Bilder erkannt werden, sind lange keine Seltenheit.
Auch die Hunde einer Meute suchen zum größten Teil einzeln, arbeiten dann aber beim Stellen vom kranken Wild effektiv zusammen, um das Stück gewollt zu binden. Was macht der geschnallte Nachsuchen Hund anderes? Was kann daran verwerflich sein, dem kranken Stück Leid zu ersparen und es sicher und schnell zur Strecke zu bringen?
Wer glaubt, dass sich die einzelnen Hunde in so einer Situation nicht zusammen raufen, der ist noch nie mit offenen Augen durch eine Dickung gekrochen.
Der Unterschied liegt jedoch ganz explizit in der Sozialstruktur der Meute. In einer Meute gibt es eine Rangordnung, in der der Meuteführer ganz oben steht und die Struktur nach unten geregelt ist. An toten Stücken gibt es kein Gerangel, ebenfalls sind Beissereien nicht üblich. Arbeiten 5 Meuten mit 50 Hunden in einem großen Treiben gibt es äußerst selten Probleme unter den Meuten.

Wie überall gibt es nicht nur bei den Autoren, sondern auch unter den Hundeführern schwarze Schafe. Die gibt es überall, wo Menschen arbeiten. Ich behaupte nicht, dass meine Vereinsmitglieder, unsere Hunde oder ich selbst bei der Jagd niemals Fehler machen, denn wer so etwas behauptet, hat noch nie gejagt.  Solange man aus seinen Fehlern nachhaltig lernt und so deren Wiederholung vermeidet und die Erkenntnis weitergibt, ist alles gut.
Ich behaupte auch nicht, dass  alle „guten“ Meuten nur in der „Vereinigung der Meuteführer“ zu finden sind. Auch andere leisten gute Arbeit und Vielfalt hat bisher weder einer Zucht noch der Erkenntnisgewinnung geschadet. Alle Verbände haben prinzipiell die gleichen Ziele, allein die Wege sind unterschiedlich. Völligem Unverständnis begegne ich jedoch dann, wenn die unterschiedlichen Wege zur Glaubensfrage hochstilisiert werden und ein Verband für sich die alleinseligmachende Lehre in Anspruch nimmt.
Solch dogmatischen Streitereien haben in der Religion Kriege ausgelöst, die beide Seiten vernichtet haben,  und werden bei der Jagd nicht besser funktionieren. Den Sinn, solchen aufeinander Einhackens,  kann ich nun wirklich gar nicht mehr erkennen. Das Ergebnis kann nur sein, dass alle sich gegenseitig schaden. Die einzig Lachenden sind die Jagdgegner.

Es gibt genügend Probleme, die die ganze Jagd und Hundearbeit betreffen wie: ASP, Aujeszky, hohe Sauenbestände, die Arbeit im Bau und an der lebenden Ente, die Hundearbeit in Wolfsgebieten wird immer riskanter usw..
Die Jagdgegner dürfen nicht in den eigenen Reihen sitzen. Wer sich zum Kritiker berufen fühlt, mag sich seine (religiösen) Gedanken in stiller Kammer, im Verband oder unter den Verbänden darüber machen, ob es richtiger ist, dass 20 einzelne Hunde oder eine Meute im Wald stöbert.
Wer sich jetzt berufen fühlt mir zu antworten ist herzlich eingeladen, dass im persönlichen Gespräch oder im Verband zu tun. Das Ergebnis unseres Disputes können wir gerne gemeinsam veröffentlichen. Das Dreckwerfen sollten wir anderen überlassen.

Ich wünsche allen Rüde Männern  frohe und besinnliche Feiertage

Artikel lesen: "Verbotene Hetze" - Jagd & Wild (Autor: Rechtsanwalt Torsten Seifert)